Aufnahmen
Dragma

KRAS
Die Musik auf unserem Triple-Album führt uns zurück ins königliche Polen um 1426. Dank seiner internationalen Beziehungen zu ganz Europa wird die neueste Musik aus fernen Ländern mit allen möglichen Instrumenten aufgeführt und in zahlreichen Manuskripten für die Nachwelt festgehalten. Eines dieser Manuskripte ist der Krasiński-Codex (Manuskript 52 der Krasiński-Bibliothek, heute Warszawa, Biblioteka Narodowa, ms. III.8054) – das wichtigste musikalische Zeugnis dieser polnischen und litauischen Hochkultur, hier erstmals als Kompletteinspielung vorgelegt.
Die Musik auf unserem Triple-Album führt uns zurück ins königliche Polen um 1426. Das Herz des Landes ist Krakau, wo die königliche Dynastie der Jagiellonen auf der Burg Wawel regiert. Es ist das goldene Zeitalter der Polnisch-Litauischen Union, die das Großherzogtum Litauen und das Königreich Polen vereint und zu einer der größten Mächte Europas aufsteigt. Auch die Kultur blüht, die Kunst wird am königlichen Hof gepflegt, dank der internationalen Beziehungen zu ganz Europa wird die neueste Musik aus fernen Ländern mit allen möglichen Instrumenten aufgeführt und in zahlreichen Manuskripten für die Nachwelt festgehalten.
Eines dieser Manuskripte ist der Krasiński-Codex (Manuskript 52 der Krasiński-Bibliothek, heute Warszawa, Biblioteka Narodowa, ms. III.8054) – das wichtigste musikalische Zeugnis dieser polnischen und litauischen Hochkultur. In den Wirren des Zweiten Weltkriegs wurden die Bestände der Bibliothek in Warschau absichtlich in Brand gesetzt, ein großer Teil des polnischen Kulturerbes ging in Flammen auf. Der Krasiński-Codex war bereits als Raubgut nach Deutschland gebracht worden und entging so dem Feuer. Nach dem Krieg wurde die Handschrift zufällig in der Bayerischen Staatsbibliothek in München entdeckt und nach Polen zurückgebracht. Heute ist sie einer der wertvollsten Schätze der polnischen Nationalbibliothek und wird in einem feuersicheren Tresor aufbewahrt.
In dem Manuskript aus dem 15. Jahrhundert findet sich ein vielfältiges Repertoire von fast 40 mehrstimmigen Stücken. Ein Schwerpunkt unserer Aufnahme liegt auf Werken lokaler Komponisten wie Nicolaus de Radom (Mikołaj z Radomia), dem ersten namentlich bekannten polnischen Komponisten. In seinen Stücken preist er die „goldene Stadt“ Krakau und die mächtige Jagiellonen-Dynastie. In seinen geistlichen Werken verarbeitet er auch einige der neuesten Errungenschaften der Kompositionstechnik seiner Zeit. Neben den einheimischen Kompositionen präsentieren wir auch Stücke, die die neuesten stilistischen Entwicklungen aus dem fernen Italien oder Frankreich widerspiegeln. Dazu gehören bezaubernde Marienlieder und Messvertonungen von Johannes Ciconia und Antonio Zachara da Teramo, Werke des Pariser Komponisten Estienne Grossin oder des geheimnisvollen Magister Egardus. Bis heute sind die im Krasiński-Codex enthaltenen musikalischen Schätze weder vollständig aufgeführt worden noch ist die Musik leicht zugänglich oder international bekannt. Das wollen wir mit unserer Gesamteinspielung ändern.
Darüber hinaus haben Agnieszka Budzińska-Bennett und Marc Lewon in Zusammenarbeit mit dem führenden polnischen Musikverlag Polskie Wydawnictwo Muzyczne PWM eine vollständige zweisprachige (pl|en) Notenausgabe in moderner Notation mit begleitenden Essays veröffentlicht, die als ergänzende Informationsquelle zu den hier aufgenommenen Werken genutzt werden kann.
„[T]he short three-voice Salve thronus Trinitatis is performed first by male singers and later on harp and a gittern. The men bring a solid, tranquil power to this simple polyphony, but the second time around Marc Lewon executes the nattiest diminutions on the top line, whip-sharp and bracingly snappy. […] Lewon, Agnieszka Budzińska-Bennett and Grace Newcombe sing a play several instruments and they all excel. [… W]e glimpse the variegated polyphonic soundscape of a major 15th-century court at its cultural and historical peak. It’s early in the year, but this will surely be a contender for my Critic’s Choice in December.“ (Fabrice Fitch)

Königreich des Himmels
Heinrich Laufenberg lebte und wirkte von etwa 1390 bis 1460 im Aargau, in Süddeutschland und im Elsass. In dieser Zeit schuf er ein umfangreiches Werk an geistlichen Liedern, lehrhaften Versepen und religiöser Prosa.
Künstler: Jane Achtman (Vielle, Glocken), Agnieszka Budzińska-Bennett (Gesang, Harfe, Sinfonia), Marc Lewon (Gesang, Mittelalterlaute, Vielle)
Gastmusiker: Hanna Marti (Gesang, Sinfonia), Elizabeth Rumsey (Vielle)
Der Grossteil seines Werks wurde in einem Manuskript in der Strassburger Bibliothek überliefert, das 1870 in einem Feuer vollständig verbrannte. Glücklicherweise wurde vor dem Brand eine Abschrift vorgenommen, so dass ein Teil seines Lebenswerks für die Nachwelt erhalten wurde.
Die erhaltenen Lieder Heinrich Laufenbergs sind von bestechender inhaltlicher und musikalischer Schönheit: in einem lobt er auf poetisch schönste Weise Maria, in einem Wiegenlied bittet er um den Schutz Jesu für das schlafende Kind, in einem weiteren beschreibt er detailreich und farbig das Himmelreich.
Im Programm „Königreich des Himmels“ erklingen Lieder, die seit dem 15. Jahrhundert nicht mehr gehört wurden. Die lyrischen, erzählerischen Lieder Laufenbergs werden von virtuoser Instrumentalmusik seiner Zeit umrahmt. Es entsteht ein facettenreiches und farbiges Bild des hohen Mittelalters, das vom Ensemble Dragma mit Spielfreude und Authentizität eingespielt wurde.
Best.-Nr.: RAM 1402, Gesamtzeit: 77:31, Erschienen bei Ramee

Song of Beasts
Fantastische Kreaturen im mittelalterlichen Lied
Ballate und Madrigali von Johannes Ciconia, Francesco Landini, Guillaume de Machaut, Jacopo da Bologna, Paolo da Firenze, Giovanni da Firenze, Donato da Firenze und Anderen
Künstler: Jane Achtman (Vielle), Agnieszka Budzińska-Bennett (Gesang und Harfe), Marc Lewon (Gesang, Mittelalterlaute, Vielle)
Fantastische Kreaturen im mittelalterlichen Lied
Ballate und Madrigali von Johannes Ciconia, Francesco Landini, Guillaume de Machaut, Jacopo da Bologna, Paolo da Firenze, Giovanni da Firenze, Donato da Firenze und Anderen
Violette Panther, brennende Phönixe und diebische Mäuse – ein „Bestiarium“ ist eine mittelalterliche Handschrift, in der Tiere und Fabelwesen phantasievoll und farbenfroh dargestellt und mit beschreibenden Texten verknüpft werden. Etwa fünfzig Bestiarien aus dem 12. und 13. Jahrhundert sind überliefert. Die Texte und Bilder sind faszinierend, schön und manchmal erstaunlich. Auch mittelalterliche Komponisten beschäftigten sich mit Tieren und schufen Stücke mit Tierdarstellungen.
Für das multimediale Projekt „Song of Beasts“ vermischt und überlagert das Ensemble Dragma die Welten der mittelalterlichen Bilder, Texte und Musik. So entsteht eine facettenreiche Performance, die weder reine Aufnahme noch Film ist, sondern eine Kombination aus Beidem. Das Programm besteht aus fünf Sequenzen, die nach Tierarten geordnet sind. Die Aufnahme kann als reine CD-Aufnahme genossen werden, es empfiehlt sich aber den Link im Booklet anzuklicken und das Programm als Film mit Musik und animierten Bilder zu geniessen. Es entsteht ein vielschichtiges und eindrückliches musikalisches und visuelles Portrait der mittelalterlichen Bestiarien, dass einen spannenden Einblick in das mittelalterliche Weltbild vermittelt.
Best.-Nr.: RAM 1901,CD und Film, Gesamtzeit: 52:15, Erschienen bei Ramee

Mit dem Laden des Videos akzeptieren Sie die Datenschutzerklärung von YouTube.
Mehr erfahren